Am 18.06.2015 erzählte uns Anas (27) von der Flucht aus seinem Heimatland Syrien nach Europa.
Er begann damit, dass er uns eine kurze Einführung in die Geschichte Syriens gab. Bevor 1963 sich die Baath-Partei an die Macht putschte war Syrien ein wohlhabendes, demokratisches Land, welches sich im wirtschaftlichen Aufschwung befand. Nach dem die Familie Assad an die Macht kam änderte sich das Land zum schlimmeren. Es entstand ein Regime, welches bis heute an der Macht ist. Am 15.03.2011 begann die Revolution in Syrien. Die Menschen wollten Reformen in dem stagnierenden Land. Anas, welcher zu diesem Zeitpunkt in Damaskus englische Literatur studierte, schloss sich gemeinsam mit Freunden der Revolutionsbewegung an. Die anstehende Verlängerung seiner Studienerlaubnis wurde ihm verwehrt, er wurde zum Militär eingezogen. Anas konnte sich nicht vorstellen, auf seine eigenen Freunde und Gleichgesinnte zu schießen. Deshalb entschloss erst sich, aus seinem Heimatland zu flüchten. Seine Flucht führte ihn erst nach Istanbul. Da er jedoch kein Türkisch spricht, konnte er keine Arbeit finden. Ein Schlepper brachte ihn dann nach dem ersten Versuch, als das überfüllte Boot kenterte, beim zweiten Mal nach Griechenland. In Athen traf er einen Freund und gemeinsam machten sie sich zu Fuß auf den weiteren Weg. Dieser Abschnitt war einer der beschwerlichsten. Mehrmals wurden sie nach Überschreiten der mazedonisch-serbischen Grenze wieder zurück nach Mazedonien geschickt. Anas saß einige Wochen in einem serbischen Gefängnis, bis es ihm gelang nach Belgrad zu kommen. Von dort aus liefen sie nach Ungarn. Dort nahm sie ein Auto mit nach Wien und schlussendlich landete er nach insgesamt über sieben Monaten Flucht in Deggendorf.
Anas ist jetzt seit sechs Monaten in Passau. Er hat eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre bekommen, besucht aktuell einen Integrationskurs und versucht eine Arbeitsstelle zu finden.
Wir haben Anas eingeladen, in Zukunft als Gast bei uns im Rotaract Club mitzumachen. (MI/TS)